Am Freitag dem 22. September findet eine Demonstration wegen der Abschiebung vom Montag statt! Los geht’s 16 Uhr an der Grünen Ecke!
Pressemitteilung des Sächsischen Flüchtlingsrat e.V. zur Abschiebung vom 18. September:
Erkrankte Mutter wird mit ihrer minderjährigen Tochter allein gelassen
In ebendiesem Moment befindet sich ein Vater mit seinen zwei Söhnen auf dem Weg nach Düsseldorf, um nach Armenien abgeschoben zu werden. Seine Frau und seine Tochter musste er zurücklassen. Die Abschiebung geschah urplötzlich – nach einem bereits gescheiterten Abschiebeversuch hatte sich der Gesundheitszustand der Mutter bis hin zur Suizidalität drastisch verschlechtert. Die Mutter war aufgefordert worden, sich zu einer amtsärztlichen Untersuchung am 2. November einzufinden. Zudem befindet sich die Familie in Trauer.
Zur Stunde wird eine Familientrennung vollzogen und eine Mutter massivem psychischen Druck ausgesetzt – wieder mit Kalkül, wieder
entgegen aller Zusagen der Ausländerbehörde. Der Vater der Familie H. aus Dresden befindet sich mit seinen zwei Söhnen auf dem Weg nach Düsseldorf während die Mutter im Krankenhaus liegt. Ihre Tochter war gestern Abend nach 20 Uhr, als die Polizei vor der Tür stand, nicht zu Hause. Mutter und Tochter werden in Deutschland zurückbleiben. Heute noch soll der Flieger von Düsseldorf nach Armenien starten. Ein Eilantrag auf Aussetzung der Abschiebung wird vorbereitet und wird das zuständige Verwaltungsgericht erreichen. Es hängt nun an wenigen Verantwortlichen in den staatlichen Stellen – insbesondere an der Landesdirektion Sachsen – dass sie diesen Akt der Inhumanität nicht zu seinem drastischen Ende führen.
Ausländerbehörde gaukelte der Familie Sicherheit vor
Erschreckend ist, dass die Ausländerbehörde Dresden die Familie in falscher Sicherheit wiegte. Nach einer gescheiterten Abschiebung Anfang August versuchte die Mutter, mittels Tabletten Suizid zu begehen. Fachärzt*innen für Psychiatrie diagnostizierten eine rezidivierende, depressive Störung und stellten ihre Reiseunfähigkeit fest. Die fachärztliche Expertise genügte der Ausländerbehörde Dresden nicht – was nicht anders zu erwarten war. Am 30. August forderte die Behörde die Mutter auf, sich einer amtsärztlichen Untersuchung zu unterziehen, wenige Tage später erfolgte die Einladung für den 2. November. Das alles kam mit Stadtwappen, Unterschrift und Hinweisblatt. Familie und Unterstützer*innen gingen davon aus, dass eine Abschiebung vorerst nicht zu befürchten sei. Gestern jedoch, am 18. September, klopfte die Polizei an der Tür. Für die Mutter bedeutete das den Zusammenbruch, sie wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Die amtsärztliche Untersuchung hatte nie stattfinden sollen. Das Verhalten der Behörde muss als bewusste Täuschung bezeichnet werden. Der Sächsische Flüchtlingsrat e.V. fordert ein sofortiges Ende der Abschiebemaßnahmen!
Familie trauerte um verstorbenen Vater, Schwiegervater, Großvater
Der Vater von Herr H., auf die Pflege und Unterstützung seines Sohnes angewiesen, zeigte sich nach dem ersten Abschiebeversuch erschüttert und verunsichert. Am 26. August erlag er einem Herzinfarkt. Was momentan geschieht, ist die Trennung einer Familie, ein kalkulierter Frontalangriff auf die Psyche einer Mutter und die Abschiebung eines sich in Trauer befindlichen Vaters und seiner Söhne. Das, was in den letzten elf Stunden geschehen ist und das, was potentiell in den nächsten fünf Stunden geschehen kann – das ist beschämend, das ist widerlich.
Kontakt:
Sächsischer Flüchtlingsrat e.V.
-Öffentlichkeitsarbeit-
Thomas Hoffmann
Tel.: 0351 / 33 22 52 35
Mail: pr@sfrev.de